Am 8. Dezember hat es die CDU-geführte Mehrheit des Kreistages gemeinsam mit der FDP im Hochsauerland abgelehnt, in ein Interessenbekundungsverfahren für einen Nationalpark im Arnsberger Wald einzutreten. Nicht einmal dem Antrag der GRÜNEN auf eine Verschiebung der Entscheidung mangels ausreichender Faktenlage wurde stattgegeben.
Antonius Vollmer, Fraktionssprecher der GRÜNEN und beruflich als Förster und Waldpädagoge tätig, ist fassungslos: „Statt in Ruhe die Vor- und Nachteile eines Nationalparks auf der Basis von Fakten und Erfahrungen anderer Nationalparks zu diskutieren, hat der Kreistag mit Argumenten aus der Mottenkiste von Nationalparkgegnern eine Interessensbekundung zur Gründung eines Nationalparks abgelehnt.“ Er verweist unter anderem auf die falsche Behauptung, dass in einem Nationalpark die Jagd verboten wäre und der dadurch entstehende Wilddruck in den umliegenden Wäldern zu erhöhtem Verbiss führen würde.
Die Kreistagsabgeordnete Maria Tillmann hatte die CDU in der Kreistagssitzung eindringlich daran erinnert, dass die Gründung eines zweiten Nationalparks Teil des schwarz-grünen Koalitionsvertrages in Düsseldorf sei. „In meinen Augen fehlen Mut und Visionskraft, wenn ein solcher Prozess schon im Vorfeld ohne Not und mit falschen Behauptungen abgebügelt wird“, wirft sie CDU und FDP vor. Damit sei eine einmalige Chance vertan, unsere Region in ihrer Strahlkraft aufzuwerten und gleichzeitig einen echten Beitrag zum Artenerhalt zu leisten, und zwar auf 100% Landeswald, der allen Menschen in NRW gehöre.
Auch der Sprecher der Grünen im HSK, Stefan Slembrouck, bedauert die Absage: „Ein Kreis, der sich aktiv und gleichzeitig den Herausforderungen zur Stärkung der Industrie, zum massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Schaffung eines Nationalparks als Herz der Naturlandschaft stellt, hätte international Aufsehen erregt und der Wissenschaft und Fördermitteln die Tore geöffnet“, meint der Fachmann für Transformationsprozesse.