Zahlreiche Leserbriefe von Bürgerinnen und Bürgern aus der Region drehen sich um dieses Thema, Auch die Kreisfraktion hat solche Anfragen erhalten. Bürger beobachten einen -ihrer Ansicht nach- wachsenden Gülletourismus, sind verunsichert über die Mengen, die ausgetragen werden und haben Bedenken, ob diese Mengen mit dem Boden- und Gewässerschutz überhaupt noch vereinbar sind. Die Grüne Fraktion ist den Anfragen nachgegangen und hat eine ausführliche Information seitens der Landwirtschaftskammer zu den Praktiken der Gülleverwertung beantragt. Die Informationsveranstaltung fand am 20.10.16 im Umwelt-Ausschuss des Kreises statt.
Fazit: Grundsätzlich ist natürlich zu sagen, dass die gesamte Gülleproblematik ein Resultat der Massentierhaltung, und damit auch dem Fleischkonsumverhalten der Menschen, ist. Wirtschaftsdatenbanken sowie die Auswertung der Nähstoffbilanzen der Betriebe stellen sicher, dass über das gesetzlich zulässige Maß keine zusätzliche Gülle aufgenommen wird. Gülletransporte mit Sattelzügen seien nicht zwingend gleichzusetzen mit Gülle-Einfuhr, Lohnunternehmer würden mit großen Fahrzeugen Gülle auch kreisintern transportieren . Geruchsbelästigung könne durch verbesserte Einbringungsweisen in den Boden vermindert werden.
Gleichwohl gibt es einige Anmerkungen, die zu bedenken sind: Es gibt keine tierseuchenrechtlichen Bestimmungen bei der Abgabe von Gülle an andere Betriebe. Das sei besonders bei Aufbringung auf Grünland bedenklich. Ferner besteht ein Konzentrationsproblem. Auch wenn die Güllemengen für den HSK korrekt sind, werden sie nicht homogen verteilt. So kann es in Teilbereichen zu einer Belastung des Grundwassers kommen. Hier wird mit Kooperationsverträgen zwischen örtlichen Wasserversorgern und Landwirten um Verbesserung gerungen.
Der Umweltausschuss sieht Bedarf auf Wiedervorlage des Themas in absehbarer Zeit.
Die Grüne Kreisfraktion behält sich weitere Anfragen und Anträge hinsichtlich Boden-, Wasser- und Tierseuchenschutz vor.